Kleindenkmale Erinnerungskultur in den 5 Dörfern

Was heute als Denkmal gilt, ist in § 2 Denkmalschutzgesetz NRW als unter öffentlichem Interesse subsumiert definiert. Das öffentliche Interesse ist dehnbar: Das aus dem 17. Jh. vermutete Fleuther Kapellchen steht nicht, der Weltkriegsbunker im Fleuther Kirchenerb steht in der Denkmalschutzliste der Stadt Stolberg (dies. im Abruf v. 21.10.2024). — Hier werden auch Objekte versammelt, die allein schon aus der dörflichen Perspektive heraus einen ideellen Wert haben und an Ereignisse, Ideen und Vorstellungen in der dörflichen Gesellschaft und Kultur erinnern.

Inschriften

Gedenk- und Flurkreuze

Denkmale am Jakobsweg zwischen Schevenhütte und Vicht

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Die Kartierung folgt A. Heusch-Altenstein und K. Flinsbach (2014): Wege der Jakobspilger im Rheinland, 5. Aufl. Köln J.P. Bachem Verl. (Jakobswege, Bd. 1), S. 155. Der Weg zeichnet – nicht zuletzt auf Vorschlag des Stolberger Heimat- und Geschichtsvereins1 – ein Stück der historischen Düren-Eupener Handelsstraße nach und ist für die Heiligtumsfahrt nach Kornelimünster von Bedeutung gewesen.2 In Kornelimünster ist zwar ein Jakobus-Reliquiar vorhanden und im 12. Jh. wurde mit dem Nikolaus-Hospital Infrastruktur für einen Pilgerweg geschaffen und auch der Pilgerweg nach Trier zur Matthiaskirche führte über Kornelimünster. Die Hauptroute des historischen Jakobswegs dürfte jedoch weiter nördlich über Langerwehe auf der Heerstraße (via regia = unter königlichem Schutz stehende Straße) verlaufen sein. In Langerwehe gab es denn auch die Aachhörner, tönerne Pilgerhörner für die Heiligtumsfahrt nach Aachen, die bei Präsentation der Reliquien geblasen wurden. Man verwendete sie von Aachen kommend noch in Kornelimünster und nach der Wallfahrt als Wetterhörner zum Vertreiben von Gewittern. Heute gibt es die Aachhörner in der Töpferei im Langerweher Töpfereimuseum.

Nach der Französischen Revolution ging das Pilgeraufkommen, in Mittelalter und Frühneuzeit eine Massenbewegung, stark zurück. Wer dennoch pilgerte und es sich angesichts von Wegegeld leisten konnte, mag hier im 19. Jh. bequemer die im (ersten) Französischen Kaiserreich und weiter in Preußen angelegten Chausseen benützt haben.

Der bei Heusch-Altenstein/Flinsbach 2014 kartierte Jakobsweg verläuft zudem in gerader Linie aus der Fleuth links am Kleinen Kranzberg entlang auf Vicht zu, mithin 100 m nördlich des Kranzbergkreuzes. Nach den historischen Kartenaufnahmen von 1801-1828, 1836-1850 und von 1891-19123 mündete die Fleuth indes 100 m weiter südlich am Kranzbergkreuz in einer Wegzweigung. Erst von dort, also am Kranzbergkreuz, und an diesem rechts schräg über die Flur führte der Weg auf den wie 2014 kartierten Jakobsweg links am Kleinen Kranzberg entlang ins Vichttal auf die Kirche(n) zu, der andere links am Großen Kranzberg vorbei ins Vichttal nach (Vicht-) Stollenwerk.

Von Schevenhütte Nord aus

1Heusch-Altenstein/Flinsbach aaO. S. 158.

2Cf. Heimat- und Eifelverein Kornelimünster (s.a. [1962/1982]): Auf Pilgerwegen zu den Heiligtümern nach Kornelimünster. Bibliothek des AGM, Sig. AGM-128-000025.

31801-1828: Topographische Aufnahme der Rheinlande, Jean Joseph Tranchot und Karl von Müffling. — 1836-1850: Preußische Uraufnahme, Karl von Müffling. — 1891-1912: Preußische Neuaufnahme, preuß. Generalstab. Online verfügbar über den Geobasisdatendienst des Landes NRW tim-online

Jakobsweg zwischen Schevenhütte und Vicht

Kartierung (GPX-Datei bereitgestellt vom Landschaftsverband Rheinland übertragen in Google Earth)

Museumskatalog