Erzgrube Diepenlinchen in Bildern und Zahlen
Der Arbeitskreis Geschichte Mausbach e.V. erinnerte mit der Ausstellung im Museum Zinkhütter Hof 2018/19 an die abrupte Schließung des Erzbergwerks Diepenlinchen im Zuge des Bergarbeiterstreiks im März 1919 und an die mit der Schließung verbundenen sozialen Folgen.
in Bildern

Grube Diepenlinchen
Postkarte

Grube Diepenlinchen
Postkarte

Grube Diepenlinchen
Postkarte (in Farbe, Fotograf: Hubert Fischer, Heimbach)

Teilansicht der Betriebsanlage Diepenlinchen
Li. Bürogebäude (Betriebs-, Rechnungs- und Direktionsbüro), im Hintergrund Schornsteine des Pumpenhauses. Bildmitte Fuhrwerkswaage, re. Schreinerei, im Hintergrund re. Erzaufbereitungsgebäude.
Foto: Unbekannt

Förderturm Schacht IX – Betriebspunkt Ravelsberg
Foto: Unbekannt

Im Kletterschacht ("Klömmschacht")
Foto: Unbekannt

Schlepper (14jährige Treckejungen, Fahrjungen) auf Rutsch-Brett, einen Hund für Erz oder Abraum nach sich ziehend. Der Monatslohn reichte nicht für ein Paar Schuhe, die ja auch anders als die Füße nicht abheilen konnten.
Bild: Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Montanhistor. Dokumentationszentrum (CC BY-NC-SA)

Arbeiter in der Erholungspause im Pumpenschacht
Foto: Unbekannt

Hauer (Arbeiter)
Foto: Aufnahme von Dr. Franz Dunkel im Museum Kelmis

Steiger und Schachthauer um 1912 vor dem Förderschacht, in der Mitte: Steiger Ratzki
Foto: Unbekannt

Neue Erzaufbereitungsanlage, erbaut 1906/1907
Postkarte

Einweihung der 1907 neuen Erzaufbereitungsanlage
Foto: Unbekannt

Erzaufbereitungsanlage von 1906/1907
Anlage mit Umkehr- und Entladestation der Drahtseilbahn. Auf Diepenlinchen transportierte die 460 Meter lange Drahtseilbahn das Haufwerk vom Förderschacht zur Aufbereitungsanlage.
Foto: Unbekannt

Klaubetisch (Lesetisch) in der Erzaufbereitungsanlage, an dem Frauen und Mädchen das Haufwerk vor der Aufbereitung von Hand vorsortierten und Erz von taubem (wertlosem) Gestein trennten.
Foto: Unbekannt

Klauberinnen (Arbeiterinnen). An den Klaubetischen (Lesetische) für die Trennung von Erz und taubem (wertlosem) Gestein wurden, von Männern beaufsichtigt, ausnahmslos Frauen und Mädchen, insgesamt "Klaubemädchen" genannt, verwendet.
Foto: Aufnahme von Dr. Franz Dunkel im Museum Kelmis

Pumpenhaus mit den Wasserhaltungsmaschinen des Schachts "Blume"
Foto: Unbekannt

Dampfmaschine zum Antrieb im Pumpenhaus, Maschinist: Franz Kaulen aus Krewinkel
Foto: Unbekannt

Transportmittel bis 1914: Fuhrwerk zur Zinkhütte Münsterbusch. Bergauf benötigte man vier Pferde, um die Steigung von bis zu 15 % zu bewältigen.
Foto: Unbekannt

Erster, eisenbereifter Lkw 1914
Foto: Unbekannt

Grubenbahn vom Betriebspunkt Ravelsberg zur Aufbereitung
Foto: Unbekannt

Arbeiter und aufsichtführende Bergbeamte ca. 1912 vor dem Hauptschacht
Foto: Unbekannt

Grubenschmiede, im Vordergrund Gesteinsbohrmaschine von Rudolf Meyer (Mülheim/R.)
Foto: Unbekannt

Beerdigung eines Bergmanns in Mausbach. Vorweg: Polizei.
Foto: Unbekannt

Beerdigung eines Bergmanns in Mausbach. Bergleute in Berknappen-Tracht.
Foto: Unbekannt

Streikende Bergleute 1919 Der Streik auf Diepenlinchen
Foto: Unbekannt
in Zahlen
Arbeiter/innen inkl. Kinder und Jugendliche *
Jahr | Über Tage | Unter Tage | Gesamt |
---|---|---|---|
1891 | 183 | 544 | 727 |
1892 | 209 | 625 | 834 |
1893 | 199 | 595 | 794 |
1894 | 190 | 570 | 760 |
1896 | 171 | 512 | 683 |
1897 | 162 | 485 | 647 |
1905 | 146 | 437 | 583 |
1907 | 143 | 429 | 572 |
1910 | 126 | 376 | 502 |
Arbeiter/innen: Berufsgruppen nach Tätigkeitsmerkmalen *
Gr. | Tätigkeit | Berufsbezeichnung |
---|---|---|
Ia | Förderung, unter Tage (Arbeit im "Gedinge") | Gesteinshauser: Hauer (Voll- bzw. Oberhauer), Lehrhauer |
Ib | sonstige Arbeiten unter Tage | Reparaturarbeiter, Förderleute, Schlepper und Fahrjungen, Anschläger u.a. |
IIa | über Tage beschäftigte Arbeiter | Handwerker, Maschinisten, Reparaturleute, Förderleute, Kesselwärter, Verlader, Wegearbeiter, Transportarbeiter, Waschmeister, Schmiede, Heizer, Putzjungen u.a. |
IIb | über Tage beschäftigte Arbeiterinnen | Klauberinnen ("Klaubemädchen") an den Lesetischen in der Erzaufbereitung |
Erzförderung in t *
Zeitraum | Zink | Ø p.a. | Blei zu Zink |
---|---|---|---|
1838-54 | n/a | n/a | n/a |
1855-60 | 14.957 | 2.493 | ≈ |
1861-65 | 15.971 | 3.194 | ≈ |
1866-70 | 15.724 | 3.145 | ≈ |
1871-75 | 20.661 | 4.132 | ≈ |
1876-80 | 28.026 | 5.605 | ≈ |
1881-85 | 29.907 | 5.981 | ≈ |
1886-90 | 32.455 | 6.491 | ab 1890 rückläufig1 |
1891-95 | 36.857 | 7.371 | 33-50 % |
1896-00 | 40.090 | 8.018 | rückläufig |
1901-05 | 45.245 | 9.049 | rückläufig |
1906-10 | 47.477 | 9.495 | rückläufig |
1911-15 | 47.198 | 9.440 | 8-16 % |
1916-192 | 18.7253 | 5.836 |
[*] Angaben in den Tabellen nach F. Dunkel (1980): Das Erzbergwerk Diepenlinchen.
1Förderung nach 1890 nur noch nach Marktlage für Blei.
2Förderende am 15. März 1919 aufgrund des nachgehenden Streiks und im Zuge dessen der Grubenschließung.
3Die Fördermenge ist kriegsbedingt: Es fehlt an Arbeitern, insbesondere erfahrenen und auch jüngeren Arbeitern, ab 1916 sind die verbliebenen Arbeiter unterernährt. Im Übrigen werden russische Kriegsgefangene verwendet. Fernerhin kommt es kriegsbedingt zu Kohlenmangel für den Dampf-Betrieb der Wasserhaltungsmaschinen und eine Sohle ersäuft.
Erzgruben im Raum Stolberg
Die Erzgrube Dienpenlinchen war zu ihrer Zeit die größte ihrer Art in der Region.
Weitere Erzgruben dieser Zeit im Raum Stolberg:
- "Jerimias" und "Petersglück" bei Duffenter
- "Hammerberg" und "Wilhelmine", Stolberg Hammer
- "Römerfeld" bei Werth
- "Erlbusch" und "Aline" bei Krewinkel (Mausbach)
- "Münsterfeld", "Nachtigall" und "Pfeiffenberg" bei Vicht
- "Breinigerberg Erweiterung" und "Dommelstein Rust" bei Stolberg Hammer westlich des Vichtbachs
- "Büsbacherberg" bei Büsbach
Die meisten dieser Gruben, mithin die Grube Diepenlinchen, lagen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gressenich. Für diesen Raum ist gesichert in der Spätantike Bergbau nachgewiesen (Funde aus der Römischen Kaiserzeit, Lesefunde aus der Antike) und dann wieder ab dem frühen Spätmittelalter.
Um den Verbrauch der Bergbauindustrie des 19. Jh.s an Arbeitern zu decken, erfolgten Zuwanderungen insbesondere aus der Eifel.
Literatur im AGM-Verlag
- Horst Bittner: Vom Packenbergbau zum Vorzeigebergwerk; Die Blei- Zinkerzgrube Diepenlinchen. Inden: 2018.
Zugleich Begleitband zur Ausstellung vom 2. Dezember 2018 bis 17. März 2019 im Museum Zinkhütter Hof.
- Franz Dunkel: Das Erzbergwerk Diepenlinchen. Hrsgg. v. Arbeitskreis Pfarr- u. Ortschronik Mausbach. Stolberg: 1980.
- F. Josef Ingermann und Reinhold Scholl (Hrsg.): Blütezeit und Untergang der Erzgrube Diepenlinchen. Stolberg: 2004.
Sammlung von Aufsätzen zur Geschichte der Grube Diepenlinchen, u.a. von Paul Cabolet, Franz Dunkel, Arnd Gottschalk, Anton Hassler, Kaspar Pastor, Hermann Plum.