Erzgrube Diepenlinchen

in Bildern und Zahlen

Der Arbeitskreis Geschichte Mausbach e.V. erinnerte mit der Ausstellung im Zinkhütter Hof, 2. Dezember 2018 bis 17. März 2019 an die abrupte Schließung des Erzbergwerks Diepenlinchen im Zuge des am 17. März 1919 begonnenen Streiks der Bergarbeiter und an die mit der Schließung verbundenen sozialen Folgen.

in Bildern

in Zahlen

Arbeiter/innen inkl. Kinder und Jugendliche *

Jahr Über Tage Unter Tage Gesamt
1891 183 544 727
1892 209 625 834
1893 199 595 794
1894 190 570 760
1896 171 512 683
1897 162 485 647
1905 146 437 583
1907 143 429 572
1910 126 376 502

Arbeiter/innen: Berufsgruppen nach Tätigkeitsmerkmalen *

Gr. Tätigkeit Berufsbezeichnung
Ia Förderung, unter Tage (Arbeit im "Gedinge") Gesteinshauser: Hauer (Voll- bzw. Oberhauer), Lehrhauer
Ib sonstige Arbeiten unter Tage Reparaturarbeiter, Förderleute, Schlepper und Fahrjungen, Anschläger u.a.
IIa über Tage beschäftigte Arbeiter Handwerker, Maschinisten, Reparaturleute, Förderleute, Kesselwärter, Verlader, Wegearbeiter, Transportarbeiter, Waschmeister, Schmiede, Heizer, Putzjungen u.a.
IIb über Tage beschäftigte Arbeiterinnen Klauberinnen ("Klaubemädchen") an den Lesetischen in der Erzaufbereitung

Erzförderung in t *

Zeitraum Zink Ø p.a. Blei zu Zink
1838-54 n/a n/a n/a
1855-60 14.957 2.493
1861-65 15.971 3.194
1866-70 15.724 3.145
1871-75 20.661 4.132
1876-80 28.026 5.605
1881-85 29.907 5.981
1886-90 32.455 6.491 ab 1890 rückläufig1
1891-95 36.857 7.371 33-50 %
1896-00 40.090 8.018 rückläufig
1901-05 45.245 9.049 rückläufig
1906-10 47.477 9.495 rückläufig
1911-15 47.198 9.440 8-16 %
1916-192 18.7253 5.836

[*] Angaben in den Tabellen nach F. Dunkel (1980): Das Erzbergwerk Diepenlinchen.

1Förderung nach 1890 nur noch nach Marktlage für Blei.

2Förderende am 15. März 1919 aufgrund des nachgehenden Streiks und im Zuge dessen der Grubenschließung.

3Die Fördermenge ist kriegsbedingt: Es fehlt an Arbeitern, insbesondere erfahrenen und auch jüngeren Arbeitern, ab 1916 sind die verbliebenen Arbeiter unterernährt. Im Übrigen werden russische Kriegsgefangene verwendet. Fernerhin kommt es kriegsbedingt zu Kohlenmangel für den Dampf-Betrieb der Wasserhaltungsmaschinen und eine Sohle ersäuft.

Erzgruben im Raum Stolberg

Die Erzgrube Dienpenlinchen war zu ihrer Zeit die größte ihrer Art in der Region.

Weitere Erzgruben dieser Zeit im Raum Stolberg:

  • "Jerimias" und "Petersglück" bei Duffenter
  • "Hammerberg" und "Wilhelmine", Stolberg Hammer
  • "Römerfeld" bei Werth
  • "Erlbusch" und "Aline" bei Krewinkel (Mausbach)
  • "Münsterfeld", "Nachtigall" und "Pfeiffenberg" bei Vicht
  • "Breinigerberg Erweiterung" und "Dommelstein Rust" bei Stolberg Hammer westlich des Vichtbachs
  • "Büsbacherberg" bei Büsbach

Die meisten dieser Gruben, mithin die Grube Diepenlinchen, lagen im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Gressenich. Für diesen Raum ist gesichert in der Spätantike Bergbau nachgewiesen (Funde aus der Römischen Kaiserzeit, Lesefunde aus der Antike) und dann wieder ab dem frühen Spätmittelalter.

Um den Verbrauch der Bergbauindustrie des 19. Jh.s an Arbeitern zu decken, erfolgten Zuwanderungen insbesondere aus der Eifel.

Literatur im AGM-Verlag

  • Horst Bittner: Vom Packenbergbau zum Vorzeigebergwerk; Die Blei- Zinkerzgrube Diepenlinchen. Inden: 2018.

    Zugleich Begleitband zur Ausstellung vom 2. Dezember 2018 bis 17. März 2019 im Museum Zinkhütter Hof.

  • Franz Dunkel: Das Erzbergwerk Diepenlinchen. Hrsgg. v. Arbeitskreis Pfarr- u. Ortschronik Mausbach. Stolberg: 1980.

    Download PDF (10.49 MB)  

  • F. Josef Ingermann und Reinhold Scholl (Hrsg.): Blütezeit und Untergang der Erzgrube Diepenlinchen. Stolberg: 2004.

    Sammlung von Aufsätzen zur Geschichte der Grube Diepenlinchen, u.a. von Paul Cabolet, Franz Dunkel, Arnd Gottschalk, Anton Hassler, Kaspar Pastor, Hermann Plum.

Streik auf Diepenlinchen

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